Ein Jahr in den USA – Meine Erfahrung mit dem PPP-Stipendium

Ein Jahr in den USA – Meine Erfahrung mit dem PPP-Stipendium

Ein Auslandsjahr in den Vereinigten Staaten – für viele ein Traum, der oft unerfüllt bleibt. Zu aufwendig, zu teuer und dann verliert man auch noch ein Schuljahr? So denken viele.
Doch es geht auch anders. Ich selbst habe zehn Monate der EF in den USA verbracht – kostenfrei und ohne ein Schuljahr zu verlieren. Ermöglicht wurde das durch das PPP-Stipendium.

Das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) ermöglicht es jährlich 235 Schülerinnen und Schülern aus ganz Deutschland, ein Austauschjahr in den USA zu verbringen. Es handelt sich um ein Vollstipendium, das vom Deutschen Bundestag gemeinsam mit dem US-Kongress vergeben wird. Das PPP übernimmt alle anfallenden Kosten, lediglich das eigene Taschengeld muss selbst finanziert werden. Darüber hinaus profitieren die Teilnehmenden von einem umfassenden Vorbereitungsseminar in Deutschland sowie einer Reise nach Washington, D.C., bei der man sogar die Möglichkeit hat, hochrangige US-Politiker zu treffen.

In diesem Bericht möchte ich euch in mein Jahr voller Begegnungen, Herausforderungen und Erlebnisse, die mich geprägt haben mitnehmen:

Am 6. August 2024 war es so weit: Meine Reise ins Ungewisse begann. Kurz zuvor hatte ich erfahren, dass es für mich nach Salt Lake City gehen würde, die Hauptstadt des US-Bundesstaats Utah. Der Westen der USA – bekannt für Cowboys, endlose Highways und atemberaubende Landschaften. Und mittendrin: ich, ein 16-jähriger Schüler aus Verl.

Voller Vorfreude traf ich auf meine Gastfamilie, mit der ich die nächsten zehn Monate verbringen würde. Sie bestand aus meinen beiden Gasteltern und ihren drei Kindern. Mein
Gastbruder war in meinem Alter. Schon bald wurde mir klar: Diese Zeit wird mich mein Leben lang prägen.
Eine neue Kultur, eine andere Sprache, ein fremdes Schulsystem und eine zweite Familie. Das bedeutete den Schritt aus der Komfortzone. Aber genau dort fängt persönliches Wachstum an.

In den folgenden Monaten lernte ich den Alltag eines amerikanischen Highschool-Schülers kennen. Ich trat dem Cross-Country-Team (Langstreckenlauf) bei und trainierte fünfmal pro Woche. So fand ich schnell Anschluss und erste Freundschaften.
Ein besonderes Highlight waren die wöchentlichen Footballspiele der Schule. Generell ist die emotionale Bindung zur Schule in den USA viel stärker ausgeprägt: Jede Schule hat ihre eigene Hymne, ein Maskottchen und eine lebendige Schulkultur. All das war mir bis dahin völlig fremd.

Im November begann für mich die Wrestling-Saison. Zugegeben – nicht mein Lieblingssport. Aber sie hat mir etwas Wichtiges gezeigt: Disziplin und harte Arbeit zahlen sich aus.
Im Rahmen des Stipendiums flog ich außerdem nach Washington, D.C., wo uns ein vielfältiges Programm erwartete, inklusive eines Gesprächs im US-Kapitol mit Politikern des eigenen Bundesstaats. In dieser Zeit war ich durch das tägliche Training und die schulischen Aufgaben stark eingespannt. Umso wohltuender waren die Weihnachtsferien, die mir eine willkommene Pause verschafften. Auch das Weihnachtsfest wurde anders gefeiert, mit für mich neuen, amerikanischen Traditionen. Das war eine spannende Erfahrung.

Im Frühjahr begann für mich die Leichtathletiksaison. In dieser Zeit lief ich einen Marathon und definierte meine Grenzen neu. Außerdem machten wir viele Wanderungen, unter anderem im Grand Canyon. Diese Zeit verging leider viel zu schnell, doch ich genoss sie sehr. Zum Ende des Schuljahres ging es für mich noch nach Kalifornien, San Diego und Las Vegas im Nachbarstaat Nevada.

Im schulischen Bereich ließ sich die Zeit in den USA frei gestalten. Durch die Wahl sogenannter AP-Classes (vergleichbar mit Leistungskursen) konnte ich persönliche Schwerpunkte setzen. Ich habe das Auslandsjahr in der 11. Jahrgangsstufe gemacht, was bedeutet, dass es mir in Deutschland vollständig angerechnet wird, sodass ich dadurch kein Schuljahr verliere.

Mein Fazit

Ein Auslandsjahr mit dem PPP ist mehr als nur ein Schuljahr in einem anderen Land. Es ist eine Zeit des persönlichen Wachstums, voller Erfahrungen, die einen nachhaltig prägen. Ich kann jedem und jeder nur empfehlen, diese Chance zu ergreifen. Wer offen für Neues und bereit ist, über sich hinauszuwachsen, wird unglaublich davon profitieren.


Die Bewerbungsfrist für das Jahr 2026/2027 ist der 12. September.
 👉 Bewirb dich unter folgendem Link: www.bundestag.de/ppp

Noah Frickenstein (EF)